Wochenbett – echt statt perfekt
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Warum es nicht um Leistung, sondern um Loslassen geht
…über Erwartungen, Realität und was wirklich hilft.
Das echte Wochenbett ist nicht perfekt. Es ist roh, verletzlich, ehrlich – und wunderschön in seiner Echtheit. Nehmen Sie sich die Freiheit, so zu sein, wie Sie sind – nicht wie Social Media es zeigt und versucht vorzugeben.
Erwartungen vs. Realität – das „andere“ Wochenbett
Viele frischgebackene Eltern – vor allem Mütter – starten mit großen Erwartungen ins Wochenbett: Das Baby wird friedlich schlafen, das Stillen klappt sofort, Besuch kommt freudestrahlend, man fühlt sich erfüllt und glücklich.
Doch die Realität sieht oft anders aus: Schlafmangel, schmerzende Brustwarzen, Tränen ohne klaren Grund, körperliche Erschöpfung und das Gefühl, überfordert zu sein. Und genau das ist völlig normal.
Hebammentipp:
Das Wochenbett ist kein Leistungskurs – sondern eine Zeit des Rückzugs, der Regeneration und des Neufindens. Wer loslässt, statt sich an Erwartungen zu klammern, hat es leichter.
Schlaf, Stillen & Selbstfürsorge – drei Säulen im Wochenbett
Schlaf: Vergessen Sie den Haushalt – schlafen Sie, wenn das Baby schläft. Auch 20-Minuten-Nickerchen helfen.
Stillen: Es braucht oft Geduld und Anleitung. Jede Stillbeziehung ist individuell. Fragen Sie Ihre Hebamme frühzeitig um Hilfe.
Selbstfürsorge: Ein warmes Bad, ein gutes Essen, fünf Minuten in der Sonne – kleine Momente für Sie machen den Unterschied.
Realistische Wochenbett-Tipps für Eltern
Planen Sie kein „perfektes“ Wochenbett. Planen Sie eines, das Luft zum Atmen lässt.
Besuch? Nur wenn er hilft. Menschen, die Essen bringen oder mal staubsaugen, sind willkommen. Alle anderen: später!
Körper braucht Zeit. Rückbildung ist ein Prozess – und Rückschritte sind normal.
Emotional offen bleiben. Reden hilft. Fragen Sie Ihre Hebamme: „Ist das normal?“ – Sie bekommen eine ehrliche Antwort.
Beide Eltern brauchen Unterstützung. Auch Väter und Partner:innen stehen unter Druck und dürfen Hilfe annehmen.
Die postpartalen Heultage – nicht krank, sondern menschlich
Zwischen dem 3. und 5. Tag nach der Geburt erleben viele Frauen ein emotionales Tief – die sogenannten „Baby Blues“ oder Heultage. Plötzlich fließen Tränen, obwohl alles „gut läuft“.
Grund dafür ist der extreme Hormonabfall nach der Geburt. In Verbindung mit Schlafmangel, Stillstart und der neuen Lebensrealität ist Weinen einfach eine normale Reaktion.
Hebammentipp:
Weinen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verarbeitung. Sprechen Sie offen mit Partner:in oder Ihrer Hebamme – das nimmt Druck raus.
Wenn mehr dahinter steckt: Postpartale Depression
Halten Antriebslosigkeit, Ängste, Schuldgefühle oder Schlafstörungen über Wochen an, kann es sich um eine Wochenbettdepression handeln. Diese betrifft etwa 10–15 % aller Mütter (Quelle: Gesundheit.gv.at).
Wichtig: Das ist keine Charakterschwäche, sondern eine behandelbare Erkrankung. Frühzeitige Hilfe durch Hebammen, Ärzt:innen oder psychosoziale Beratung ist entscheidend.
Hebammentipp:
Wenn der Alltag zur Last wird und nichts mehr Freude macht, holen Sie sich Hilfe. Sie sind nicht allein – und es gibt Wege hinaus.
Mehr Informationen zu möglichen Symptomen und Ursachen einer Postpartalen Depression (PPD, Wochenbettdepression) und darüber, was Betroffene tun können, finden Sie hier auf unserer Webseite: Baby Blues und Wochenbettdepression.
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Bitte nehmen Sie so früh wie möglich mit der Hebamme Ihrer Wahl Kontakt für die Hebammenberatung auf: