Das Wochenbett ist eine ganz besondere Zeit für dich und dein Neugeborenes. Eine der wohl wichtigsten Phasen in dieser Zeit ist der Milcheinschuss, welcher oft mit der Entlassung aus dem Krankenhaus zusammenfällt. Es ist ganz normal, wenn du dich in dieser sensiblen Phase verunsichert fühlst, besonders wenn du zuhause bist. Wichtig ist, dass du dich auf diese Zeit gut vorbereitest und bei Bedarf eine Hebamme zur Unterstützung hast.
Wann schießt die Milch ein?
Normalerweise dauert es 2-3 Tage nach der Geburt, bis die „reife Frauenmilch“ kommt. Das ist völlig normal. Es kann aber sein, dass der Milcheinschuss manchmal verzögert eintritt, beispielsweise nach einem Kaiserschnitt, einer schwierigen Geburt, erhöhtem Blutverlust oder wenn die erste Bondingzeit und das Anlegen im Kreißsaal nicht möglich waren.
Was trinkt mein Baby vor dem Milcheinschuss?
In der Zeit bis zum Milcheinschuss versorgt das Kolostrum, die Vormilch, dein Baby mit vielen wichtigen Antikörpern und Nährstoffen. Obwohl es in geringerer Menge vorhanden ist, ist es extrem wertvoll und ausreichend – dein Baby braucht bis zum Milcheinschuss keine zusätzliche Nahrung, außer es verliert mehr als 10% seines Geburtsgewichts.
Dein Neugeborenes hat vor allem in den ersten Tagen ein sehr starkes Saugbedürfnis und mag daher „hungrig“ wirken. Aber keine Sorge, das ist ein natürlicher Vorgang, der sicherstellt, dass die Milchproduktion gut anläuft und der Milcheinschuss rechtzeitig erfolgt. Mit jedem Saugen an der Brust werden die notwendigen Hormone für die Milchproduktion aktiviert.
Was unterstützt die Milchproduktion?
Das erste Anlegen direkt nach der Geburt im Kreißsaal ist sehr wertvoll. Wenn möglich, sollte dein Baby nackt auf deinem Körper liegen und die Brust suchen. Dieser Moment ist sehr wichtig für die hormonelle Unterstützung der Milchproduktion. Falls es Schwierigkeiten beim Anlegen gibt, zögere nicht, um Hilfe zu bitten. Sollte dieses erste Anlegen im Kreißsaal aus irgendeinem Grund nicht möglich sein, wäre ein sehr zeitnahes Stimulieren der Brust durch eine Milchpumpe wichtig, um die Milchbildung in Gang zu setzen.
Das Stillen kann in den ersten Tagen eine Herausforderung sein und manchmal auch mit Schmerzen verbunden sein. Es ist wichtig, dass du bei Problemen nach Stillhilfe fragst, denn kleine Fehler beim Anlegen können große Auswirkungen haben. Wenn du die erste Zeit durchhältst, werden du und dein Baby von den Vorteilen des Stillens profitieren.
Wie kann ich den Milcheinschuss unterstützen?
Um die Zeit des Milcheinschusses so entspannt wie möglich zu gestalten, denke bitte an Folgendes:
- Halte das Wochenbett ein! Ruhe ist jetzt das Wichtigste. Verwöhne dich selbst, bleibe mit deinem Baby im Bett und stille nach Bedarf. Vermeide in dieser Zeit Besuche, Termine oder Erledigungen.
- Es kann sein, dass du aufgrund der hormonellen Umstellung eine weinerliche oder leicht depressive Stimmung erlebst, bekannt als Baby Blues. Sehr viele Frauen erleben dies und wichtig dabei ist, diese Gefühle zuzulassen.
- Bei Schmerzen durch pralle oder schmerzhafte Brüste können kalte Wickel nach dem Stillen oder Wärmebehandlungen und Brustmassagen vor dem Stillen helfen.
Eine Hebamme für das Wochenbett zu haben, ist unerlässlich. Sie kann dir über diese sensible Zeit hinweghelfen und steht dir mit Rat und Tat zur Seite. Die Hebammenbetreuung ist eine wichtige Leistung deiner Krankenkasse und sollte nicht mit der Entlassung aus dem Krankenhaus enden.
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