Hämorrhoiden im Wochenbett – du bist nicht allein

Nach der Geburt passiert so viel: Das Baby ist da, du bist voller Gefühle – und der Körper beginnt zu heilen. Aber manchmal zeigt er sich dabei von einer eher unangenehmen Seite.

Hämorrhoiden sind ein „Tabu-Thema“, über das kaum jemand spricht – obwohl es viele betrifft.

 

Und darum sag ich es direkt: Du bist damit nicht allein.

Viele Frauen entwickeln während der Schwangerschaft oder im Wochenbett Hämorrhoiden. Es ist unangenehm, aber normal – und vor allem: es ist nichts, wofür man sich schämen muss.

Warum entstehen Hämorrhoiden?

In der Schwangerschaft verändert sich dein Körper enorm:

 

* Die Gebärmutter wächst und drückt auf Beckenboden und Darm.

* Hormone machen das Gewebe weicher – auch die Blutgefäße.

* Viele Frauen haben, hormonell bedingt Verstopfung – was beim Toilettengang zusätzlichen Druck macht.

* Und bei der Geburt, besonders bei den Presswehen, werden die Gefäße im Enddarm stark belastet.

 

Das alles kann dazu führen, dass sich Hämorrhoiden vergrößern, nach außen treten oder Schmerzen verursachen.

Woran erkennt man Hämorrhoiden?

Typisch sind:

* Juckreiz oder Brennen am After

* Ein Gefühl von Druck oder „da ist was im Weg“

* Kleine Knubbel oder Schwellungen beim Abtasten

* Schmerzen beim oder nach dem Stuhlgang

* Manchmal auch etwas Blut auf dem Toilettenpapier

 

Bei Unsicherheit einfach das Thema ansprechen. Eine Hebamme kann die Hämorrhoiden inspizieren und hilfreiche Tipps geben.

Was hilft bei Hämorrhoiden?

Zum Glück gibt es viele sanfte Möglichkeiten, dir Linderung zu verschaffen:

 

SITZBÄDER: Lauwarmes Wasser mit Kamille oder Eichenrinde beruhigt die Haut. 5–10 Minuten reichen schon.

 

KÜHLEN: Kalte Kompressen oder ein feuchter Waschlappen (nicht direkt auf die Haut) können Schwellungen lindern.

 

ERNÄHRUNG: Viel trinken & ballaststoffreich essen. Damit dein Stuhl weich bleibt und du beim Toilettengang nicht pressen musst. Magnesium ist zur Stuhlregulation ebenfalls empfohlen.

 

AUSSCHEIDUNG: erster Stuhlgang im Wochenbett. Wenn du musst, geh zur Toilette – zu langes Zurückhalten oder Pressen verschlimmert die Beschwerden.

 

PFLEGE: Reinigung mit Wasser oder milden, unparfümierten Feuchttüchern – bitte kein Reiben oder trockenes Papier. Intimduschen mit kühlem Wasser bei jedem Toilettengang sind empfohlen.

 

SALBEN UND ZÄPFCHEN: Es gibt gute Mittel, die auch in der Stillzeit unbedenklich sind – sprich mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin/deinem Arzt.

 

ENTLASTUNG: Ein weiches Kissen oder ein spezieller Hämorrhoiden-Ring kann den Druck beim Sitzen reduzieren. Du solltest im Wochenbett am besten viel liegen, damit der Druck etwas abnimmt und die Hämorrhoiden sich zurück bilden.

Wann ist ein Arztbesuch nötig?

Bei starken Schmerzen oder wenn die Beschwerden nicht besser werden, ist ein Arztbesuch unerlässlich.

Es ist keine Schwäche, sondern Selbstfürsorge, sich Hilfe zu holen.

Zusammenfassend ist zu sagen:

Nach der Geburt darf man erschöpft sein, man darf sich unwohl fühlen, und man darf sich auch um sich selbst kümmern sowie um das Baby. Es ist wichtig über Belastendes zu sprechen – ob körperlich oder emotional.

Autorin: Hebamme Bettina Steger
Seit 2016 Hebamme, arbeitet als freiberufliche Kassenhebamme in der Schwangerenvorsorge und  Wochenbettbetreuung in Klagenfurt.
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